PID-Therapiemöglichkeiten

Grundsätzlich unterscheidet man zur Behandlung eines primären Immundefekts (PID) zwischen nicht-medikamentösen und medikamentösen Massnahmen.

 

Nicht-medikamentöse Massnahmen:

  • Körperliche Aktivitäten und Sport
  • Gesunde Ernährung
  • Infektionsvorbeugung/allgemeine Hygiene
  • Menschenmengen meiden
  • Impfung (keine Lebendimpfstoffe)

 

Medikamentöse Therapien:

  • Antibiotika, Antimykotika
  • Subkutane Immunglobuline
  • Intravenöse Immunglobuline

 

Therapie mit Immunglobulinen

Bei vielen primären Immundefekten (PID) liegt ein Mangel an Immunglobulinen (Antikörpern) vor. Immunglobuline sind spezielle Proteine, die der Körper zur Abwehr von Krankheitserregern benötigt. Fehlen diese wichtigen Proteine im Körper oder funktionieren sie nicht richtig, können sie mithilfe von Infusionen verabreicht werden.

Diese Infusionen enthalten Antikörper von gesunden Blutplasmaspendern, die für eine gewisse Zeit die bei PID-Patienten fehlenden oder nur eingeschränkt funktionstüchtigen Immunglobuline ersetzen. Bei der Immunglobulintherapie handelt es sich um eine Ersatztherapie, die den PID zwar nicht heilen, aber bei einem Antikörpermangel vor Infektionen schützen kann. Die Infusionen müssen in regelmässigen Abständen wiederholt werden.

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Wie werden Immunglobuline verabreicht?

Immunglobuline zur Therapie eines PID können entweder intravenös (direkt in eine Vene) oder subkutan (unter die Haut) verabreicht werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird zusammen mit Ihnen entscheiden, welche Art der Behandlung sich für Ihr Kind am besten eignet.

Hierbei spielen verschiedene Gesichtspunkte eine Rolle: die gesundheitlichen Bedürfnisse Ihres Kindes, Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen der Therapie und die Lebensumstände Ihrer Familie. Beispielsweise muss eine intravenöse Therapie in der Regel im Spital oder in einer spezialärztlichen Praxis stattfinden, was für manche Kinder eine Belastung darstellt. Eine subkutane Therapie kann zu Hause durchgeführt werden und bietet zeitliche Flexibilität; allerdings erfordert sie eine sorgfältige Schulung. Geschultes Personal kann Sie hier zu Hause unterstützen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie diesbezüglich beraten.

 

Verabreichung intravenöser Immunglobuline unter ärztlicher Aufsicht

Bei der intravenösen Immunglobulintherapie werden die Antikörper in eine Vene verabreicht. Die Behandlung erfolgt einmal im Monat im Spital oder in einer spezialärztlichen Praxis.

Vorteile:

  • Infusion in monatlichen Abständen
  • Behandlung unter medizinischer Aufsicht

 

Subkutane Immunglobulintherapie täglich bis zu alle 2 Wochen

Eine subkutane Immunglobulinbehandlung wird mit einer Infusionspumpe zu Hause durchgeführt und die Antikörper werden direkt unter die Haut verabreicht.

Die subkutane Therapie kann, abhängig vom Produkt, je nach Alter, Grunderkrankung und Bedürfnissen des Patienten, individuell abgestimmt werden. Zur Erreichung der erforderlichen therapeutischen Monatsdosis werden die Immunglobuline mehrmals wöchentlich bis zwei Mal pro Monat infundiert. Die Behandlungszeitpunkte können dabei flexibel in den Alltag integriert werden.

Vorteile:

  • Flexible Infusionsintervalle von täglich bis zu alle zwei Wochen
  • Selbstbehandlung zu Hause, Infusion am Abend oder Wochenende möglich
  • Kein Zeitaufwand für Anfahrt in die Praxis oder ins Spital
  • Weniger Fehlzeiten in Schule oder Beruf

EINFACH ERKLÄRT

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Wenn du PID hast, fehlt ein Teil deines Immunsystems oder es funktioniert nicht so gut. Vielleicht hast du nicht genug Antikörper, die dich schützen. Das heisst, du kannst öfter krank werden und Infektionen beispielsweise in den Ohren oder in der Lunge bekommen. Durch eine Immunglobulin­behandlung bekommst du mehr Antikörper, also mehr "Leibwächter", die dir dabei helfen, Bakterien zu bekämpfen, und die dafür sorgen, dass du so gesund wie möglich bleibst.