Antibiotika und Impfungen

Trotz Ersatztherapie mit einer Immunglobulinsubstitutionstherapie können Menschen mit einem primären Immundefekt (PID) an bakteriellen Infektionen erkranken. Vor allem wiederkehrende Nasennebenhöhleninfektionen kommen auch bei Immunglobulintherapie immer wieder vor.

Experten empfehlen, PID-Patienten bei entsprechendem Verdacht auf eine bakterielle Infektion bereits frühzeitig mit Antibiotika zu behandeln. Bei Bedarf müssen Kinder mit einem PID das Antibiotikum über längere Zeit einnehmen als immungesunde Kinder, um die Infektion wirklich zum Abheilen zu bringen.

Wenn PID-Patienten bestimmte bakterielle Atemwegsinfektionen immer wieder entwickeln, kann eine vorsorgliche antibiotische Behandlung über längere Zeit erforderlich werden.

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Sind Impfungen bei PID sinnvoll und möglich?

Da Infektionen für PID-Patienten gefährlich werden und manchmal sogar lebensbedrohlich verlaufen können, sind vorbeugende Massnahmen wie Impfungen in vielen Fällen sinnvoll und notwendig.

Es gibt unterschiedliche Impfstoffe:

  • Totimpfstoffe (inaktivierte Impfstoffe) enthalten abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können, oder nur Bestandteile dieser Keime. Sie regen das körpereigene Immunsystem zur Bildung von Antikörpern an, ohne dass die jeweilige Erkrankung ausbricht. Totimpfstoffe gibt es beispielsweise gegen Kinderlähmung und Keuchhusten.
  • Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen an noch vermehrungsfähigen, aber stark abgeschwächten Krankheitserregern. In der Regel lösen sie die Erkrankung selbst nicht aus – in seltenen Fällen kann es aber zu einer leichten "Impfkrankheit" kommen, z.B. zu einem Hautausschlag nach einer Masernimpfung. Lebendimpfstoffe gibt es ausser gegen Masern auch gegen andere Erkrankungen wie etwa Mumps, Röteln und Windpocken.

Da primäre Immundefekte mit unterschiedlichen Störungen des Immunsystems einhergehen, können keine für alle Betroffenen geltenden Empfehlungen gemacht werden. Im Allgemeinen können Totimpfstoffe bei PID ohne zusätzliches Risiko verabreicht werden. Ob die Impfung dann auch zu einem guten Impfschutz führt, hängt allerdings von der jeweiligen Störung des Immunsystems ab. Lebendimpfstoffe dürfen dagegen bei vielen PID-Formen nicht verabreicht werden.

 

Individuell beraten lassen

Wenn bei Ihrem Kind ein PID vorliegt, sollten Sie sich von einem entsprechend erfahrenen Arzt oder einer erfahrenen Ärztin ausführlich beraten lassen, welche Impfungen bei Ihrem Kind durchgeführt werden können und ratsam sind.

EINFACH ERKLÄRT

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Medikamente, die böse Bakterien bekämpfen können, nennt man Antibiotika. Es kann sein, dass dein Arzt oder deine Ärztin dir Antibiotika gegen bakterielle Infekte verschreibt. Impfungen schützen vor bestimmten Erkrankungen wie zum Beispiel Keuchhusten. Deine Ärztin oder dein Arzt wird mit dir und deinen Eltern besprechen, welche Impfungen gut für dich sind.